Im Mai 2015 begann der damalige Aktivkreis UMWELT damit, gemeindeeigene Flächen extensiv zu begrünen. Extensiv bedeutet, dass die Flächen nährstoffarm sind und mit Pflanzen begrünt werden, die nur wenige Nährstoffe brauchen. Auch die Pflege ist extensiv statt intensiv. Diese Pflanzen lieben meist Trockenheit und Wärme und müssen deshalb selbst im Hochsommer nicht gegossen werden (außer in Trockenphasen im ersten Jahr der Anlage), was auch im Hinblick auf die immer wärmer und länger werdenden Sommer von Vorteil ist.
Es wurden verschiedenen Mischungen hauptsächlich einheimischer, ein- und mehrjähriger Arten angesät, Stauden gepflanzt und Zwiebeln verschiedener Frühblüher gesetzt.
Durch die wenigen Nährstoffe setzen sich nicht die gewohnten starken Arten durch, sondern es wachsen viele verschiedene, an diese Bedingungen angepasste und darauf geradezu spezialisierte Arten wie z.B der Natternkopf, die Färber-Kamillle, die Karthäuser- Nelke oder die Wilde Möhre.
Die Anlage der Flächen wurde in Zusammenarbeit mit Bauhof und Verwaltung angegangen. Einige der Flächen gingen dann an den Bauhof zurück, der zunehmend ebenfalls extensiv begrünte Flächen neu anlegt. Die vom Projektteam Umwelt bis heute gepflegten Flächen sind:
Extensive Begrünungen
- An der Bachleiten / Ecke Böhmerwaldstraße
- Textorstraße / Ecke Am Fischergries
- Martin-Luther-Straße / Ecke Textorstraße
- Zinngießergasse (mehrere extensive Flächen)
- Adalbert-Stifter-Weg – extensive Staudenpflanzung „Silbermond“ am Straßenrand
- Loderergasse: Grünflächenumgestaltung – hier der Versuch einer Ausmagerung durch dreimalige Mahd im Jahr, um dadurch mehr Artenreichtum zu erreichen. Ergänzt wurden die Obstbäume auf einer ehemals intensiv gemähten Wiese durch einige heimische Sträucher (Pimpernuss, Kornelkirsche und Holunder) sowie eine Quitte und eine Kräuterspirale für Gewürzkräuter.
Flächen im privaten Bereich
- Schweigerweg 1 (Saatgut und Pflege)
- Bei der Evangelischen Kirche (Beratung und Saatgut)
Extensiv begrünte Flächen im Ort erfreuen mit ihrer Farbenpracht nicht nur das Auge der Passanten, sondern bieten auch vielen Insekten Nahrung. Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland 570 Bienenarten, die sich teils auf die Blüten einer oder weniger Wildpflanzen spezialisiert haben. Selbst auf Verkehrsinseln in Großstädten, wie ein Beispiel aus Stuttgart zeigt, konnte damit die Anzahl der Wildbienenarten von 5 auf 43 erhöht werden.
Die Wildblumen säen sich selbst aus und werden nur einmal im Jahr nach dem Winter zurückgeschnitten. Die extensive Begrünung senkt die Kosten für die Gemeinde – gegenüber herkömmlichen monotonen Rasenflächen, die oft gemäht werden und auf denen neben Gras nur wenige konkurrenzstarke Arten wachsen.
Löwenzahn wird auch von sehr vielen Insekten genutzt, allerdings hat er durch seine hohe Anpassung an nährstoffreiche Standorte ein starkes Verdrängungspotential und führt zu einer artenarmen Wiese.
Positiv zu erwähnen ist zum Beispiel der Natternkopf, der sich aus den extensiven Flächen auf das gesamte Gemeindegebiet ausgebreitet hat. Er blüht wunderschön blau-lila und wächst gerne an sehr unwirtlichen, steinigen, trockenen Standorten. Und so konnten wir dann auch bei der Wildbienenkartierung tatsächlich die Natternkopf-Mauerbienen finden.
Organisation: Susanne May mit dem Team UMWELT