Ganzheitliches Wildbienen-Management

Wildbienen und andere Insekten zu schützen, ist von akuter Bedeutung, da sie unverzichtbar sind für die Bestäubung von Pflanzen, als Nahrungsgrundlage vieler größerer Tiere, vor allem Vögel, aber auch für uns Menschen: Sie bestäuben wichtige Nutzpflanzen, wie z.B. Obstbäume, und sind vor allem in Zeiten der Klimakatastrophe mit dem zunehmenden Mangel an Wasser von großer Bedeutung. Die Honigbiene ist dann nämlich kein optimaler Bestäuber mehr, da sie hauptsächlich Nektar sucht, Pflanzen aber bei Wassermangel die Produktion reduzieren. Dann bleiben nur noch die Pollen-sammelnden Wildbienen, die außerdem viel effektiver bestäuben. Leider hat in den letzten Jahrzehnten die Biomasse der Fluginsekten bis zu 85% abgenommen, wie auch die inzwischen insektenfreien Autoscheiben beweisen. Wir sprechen hier vom sechsten großen Massensterben in der Erdgeschichte (eines davon war das der Dinosaurier) – diesmal ist es allerdings menschengemacht.

 

Fakten über Wildbienen

  • In Deutschland gibt es 570 Wildbienen-Arten. 39 gelten als ausgestorben, 52 Prozent stehen auf der Roten Liste bzw. gelten als stark bedroht (https://wildbienen.de).
  • Laut einer britischen Studie befruchten Wildbienen zwei Drittel der Blütenpflanzen. Nur etwa ein Drittel wird von der Honigbiene befruchtet.
  • Wildbienen haben einen Aktionsradius von nur 200 bis 250 Metern. Um den genetischen Austausch zu ermöglichen, müssen also kleinflächige Parzellen vernetzt sein, damit eine Population überleben kann. Dies ist auf urbanen Flächen gegeben, nicht aber auf dem freien Land mit der großflächigen Nutzung, zusätzlich zum Einsatz von Pestiziden.
  • Urbane Flächen haben großes Potential bei der Erhaltung und dem Schutz von Wildbienen-Populationen (J.H. Reicholf: Ende der Artenvielfalt?, 2008). Kommunen sind somit in der Verantwortung und können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt der Wildbienen leisten.

Ziel ist die Schaffung vernetzter Habitate (Lebensräume) für Wildbienen mit geringem materiellen Aufwand und unter Einbindung der Bürger*Innen, um die bestehenden Wildbienen-Populationen zu vergrößern und neue Arten anzuziehen. Diese Habitate müssen optimiert sein auf die Ansprüche der Tiere (Untergrund, heimische Pflanzenarten, Nisthilfen), um den Wildbienen nicht nur ausreichend Nahrung, sondern auch Unterschlupf, Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten.

Dafür ist die Mithilfe von Privatgartenbesitzern in Markt Schwaben unerlässlich. . Deshalb möchten wir die Markt Schwabener für das Thema sensibilisieren, informieren und auch um ihre Mitarbeit bitten.

 

Teilprojekte

In Planung sind außerdem:

  • Training von Bürgern, um sie zu befähigen, wissenschaftlich fundierte Beobachtungen durchführen zu können (Citizen Scientists; Beobachtungen werden über iNaturalist gesammelt und ausgewertet)

  •  Optimierung der bereits bestehenden Flächen

  • Schaffung neuer Habitate als Verbindungen („Stepping Stones“) zur Bildung eines Habitat-Netzwerks auf gemeindeeigenen und idealerweise auch privaten Flächen.

  • Anlegen eines Wildbienen-Schaugartens auf einer zentralen Fläche der Gemeinde, der zeigen soll, welche Strukturen und Pflanzen man für Wildbienen im eigenen Garten bereitstellen kann.

Organisationsteam: Balduin Koczynski, Susanne May, Dr. Natalie Cusimano vom Team UMWELT
Mitwirkende: Wolfgang Weinberger, Georg Mitterer, Bernhard Stiegler und Mitarbeitende des Bauhofs Markt Schwaben, in Kollaboration mit Prof. Dr. Hanno Schäfer (Biodiversität der Pflanzen, TUM – Freising)

Nico Müller, Naturgärtner bei Grüne Aussichten

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